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Newsflash: Echinaforce, Corona und die Anatomie eines Medienhypes

Im September 2020 haben zahlreiche Medien über eine wissenschaftliche Sensation berichtet: Das Schweizer Naturheilmittel Echinaforce, ein Extrakt des Purpur-Sonnenhuts, sei gegen das neue Coronavirus wirksam, wie eine neue Studie zeige. Die Geschichte entwickelte sich rasch zu einem Medienhype, und es gab einen Ansturm auf Echinaforce — die Kassen der der Herstellerin A.Vogel AG, die an der Studie mitbeteiligt war, wurden dank des Medienhypes prall gefüllt.

Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass der Medienhype im wesentlichen heisse Luft ist. Die Studie hält nicht, was sie verspricht. Die Berichterstattung war vor allem zu Beginn sensationalistisch und unkritisch. Und alle beteiligten Parteien hatten ein Interesse am Medienhype, weil sie damit Geld verdienen; die Medien wie auch die Herstellerin des Naturheilmittels. Schlechte Wissenschaft, gefährliche Medienlogiken und kapitalistische Fehlanreize sind ein perfektes Rezept für einen Medienhype.

Für diese Folge haben wir mit Denis Uffer, Arzt und Präsident des Vereins für kritisches Denken gesprochen, sowie mit Beat Glogger, Wissenschaftsjournalist und Gründer des Wissenschaftsmagazins higgs. Wir haben auch mit dem Autor des Blick-Artikels, der den Hype losgetreten hat, gesprochen — aber der Blick-Verlag Ringier hat ihm einen Maulkorb verpasst. Der Pressesprecher der A.Vogel AG, der Herstellerin des Naturheilmittels Echinaforce, hat es explizit abgelehnt, unsere Frage, ob die Firma an der Berichterstasttung in irgendeiner Art beteiligt war, zu beantworten.

Diese Folge ist ein Newsflash: Ein Format, in dem wir im Unterschied zu unseren regulären Folgen aktuelle Ereignisse aufgreifen und kritisch beleuchten.

Unsere Quellen für diese Folge findest du hier.

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